Berufsexperten. Ein Sägewerksbetreiber und ein Baumpfleger sind vor Ort.
Die Schreinerei und jede andere Werkstatt in Stutengarten, die Holz braucht, wird in diesem Jahr mit maßgefertigtem Material versorgt. Seien es dünne Brettchen für Laubsägearbeiten, dicke Bretter oder Balken, um Möbel herzustellen, oder Blöcke unterschiedlichster Größe, um Kunstgegenstände zu schaffen.
Rudolf Rößner kommt mit seinem mobilen Sägewerk, einer Wood-Mizer Blockbandsäge. Sie kann Holz in Stärken zwischen zwei Millimeter und 80 Zentimetern sägen, erzählt Rößner. „Ich muss wissen, was will ich machen – einen Tisch, einen Zaun oder ein Vesperbrettle.“ Der Forstwirt aus Sulzbach im Rems-Murr-Kreis, der das mobile Sägewerk nebenberuflich betreibt, will, dass interessierte Kinder wissen, wie ein Stamm zerlegt und wie er weiterverarbeitet wird. „Da gibt es immense Möglichkeiten und das Sägewerk ist der zentrale Punkt“, erläutert er.

Rudolf Rößner (links) und Andreas Bälz fachsimpeln über Holz und wollen ihr Wissen an Kinder weitergeben. Foto: Stutengarten/Wildermuth
Das Sägewerk ergänzt das Angebot in Stutengarten, sich mit dem Naturwerk Baum auseinanderzusetzen, denn auch Andreas Bälz, der Baumpfleger, ist wieder mit dabei – zum vierten Mal. „Jetzt müssen die Stutengartenleute nicht mehr wegen jedem Brett in den Baumarkt“, sagt Bälz. Die Kinder könnten nun fast den kompletten Weg der Verarbeitung eines Baumes miterleben. Nur die fachgerechte Fällung fehlt. Die Stämme werden angeliefert. „Bei der Verwertung gibt es keine Abfälle“, ergänzt Rößner. Aus dem Mehl ließen sich Holzbriketts herstellen, aus den Schwarten Holzschnitzel, aus der Rinde Rindenmulch. „Wenn man einen Baum aufsägt, kann man wie in einem Tagebuch lesen, was er erlebt hat,“ sagt Bälz. Der Baumpfleger steht erst einmal für den Erhalt eines Baumes. Bälz, Geschäftsführer eines Baumpflege- und Gartengestaltungsbetriebs in Großerlach, ebenfalls im Rems-Murr-Kreis, sieht die Bäume als seine Freunde. Den Baum als Lebensraum, gerade auch im städtischen Bereich, das will er den jungen Bürgern von Stutengarten vermitteln. „Aber das Holz lebt auch nach dem Fällen weiter,“ so Bälz. Wofür welches Holz geeignet ist, und wie es gesägt werden muss, soll zum Beispiel zur Sprache kommen. „Ob das Sägeband schneller oder langsamer läuft, macht einen Unterschied.
Ich möchte den Kindern möglichst alles zeigen,“ erzählt Rößner. Denn die Ansprüche sind höchst verschieden, ob ein Geigenbauer für ein neues Instrument, ein Tischler für Möbel, ein Zimmermann für Dachbalken oder eine Landwirt für Weidezäune das Holz verarbeitet. Der Forstwirt hat Werkzeugmacher gelernt und ist durch ein einschneidendes Erlebnis zu seinem heutigen Beruf gekommen. „1990 bin ich nach dem Sturm Wiebke in den Wald gegangen,“ berichtet er. Das habe ihn so beeindruckt, dass er die Forstwirtprü- fung und eine kaufmännische Prüfung abgelegt habe. „Seitdem bin ich ein glücklicher Mensch“, sagt Rößner. Für die drei Wochen in der Kinderspielstadt wünscht er sich 30 Festmeter aus verschiedenen Hölzern. Und die Ideen, was man daraus machen kann, sprudeln bei den beiden Holzexperten nur so. Bereits im vergangenen Jahr haben die Stutengartener einen kleinen Garten angelegt. Das ist auch diesmal wieder geplant. „Man könnte eine Brücke über den Teich bauen und einen Niedrigseilgarten,“ sagt Bälz. Sitzgelegenheiten aller Art, Trommeln und Schwirrhölzer kann sich Rößner vorstellen. Aber er meint auch: „Die Kinder kommen selbst drauf, was sie machen wollen“. Übrigens beide haben reichlich Erfahrung, ihr Wissen bei Veranstaltungen weiterzugeben und für das Ferienprogramm nehmen sie sich frei. Dagmar Engel-Platz